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Rollup Nummer 3

Gründungsväter und -mütter

Unsere Partnerschaft wäre ohne Menschen guten Willens undenkbar. Anfangs waren israelische Vertreter:innen aufgrund der Shoa zurückhaltend. Aber Edna Amit, eine Auschwitz-Überlebende, war bereit, nach Deutschland zu kommen. Ihre Bereitschaft Gespräche zum Aufbau regelmäßiger Beziehungen zu führen, kann als die Initialzündung für die Partnerschaft angesehen werden. Ohne ihre Bereitschaft wäre es bei einer Studienreise geblieben. So legte Edna Amit die Grundlagen für regelmäßige Jugendbeziehungen, aus der die offizielle Partnerschaft entstand.
Der Weg zur Partnerschaft führte über Menschen und Organisationen, die sich seit Beginn der 1960er Jahre mit der NS-Zeit und der Shoa auseinandersetzten. Helmut Peter war von Beginn an dabei.
1966 waren Kontakte zwischen Deutschen und Israelis keineswegs selbstverständlich. Offizielle, dauerhafte Kontakte erst recht nicht. Ausgerechnet eine Überlebende der Shoa, Edna Amit aber sagte: „Ich bin bereit zu fahren“.
Mit den Anfängen ab 1966 und der offiziellen Partnerschaft ab 1973 verbinden sich die Namen von Menschen aus Politik und Zivilgesellschaft, die die Partnerschaft ermöglicht und mit Leben ausgefüllt haben.

Zur Rolle von Hugo Herrmann

Landrat Schmidt (re.) überreicht Hugo Hermann das Bundesverdienstkreuz 1980

Hugo Herrmann, Siegener Jude und von den Nationalsozialisten zur Auswanderung gezwungen, emigrierte 1939 nach Israel und lebte ab 1941 im Kreis Emek Hefer. Nach dem Krieg kehrte er mit seiner Familie schon früh wieder zurück ins Siegerland, wanderte 1963 abermals nach Israel aus und lebte ab 1972 bis zum seinem Tod im Jahr 1993 wieder im Siegerland. Er war 1959 Mitbegründer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland. Hugo Herrmann erhielt 1980 für sein Engagement zur Verständigung zwischen Israel und Deutschland das Bundesverdienstkreuz.

Die Rolle von Hugo Herrmann im Hinblick auf die Anfänge der Partnerschaft zwischen den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer wurde oft hervorgehoben. Dass diese Beziehungen in seinem Sinne waren und er sie unterstützt hat, ist unbestritten. Aber er war nicht der Initiator der Partnerschaft. Dieser Eindruck entstand nicht zuletzt dadurch, dass man ihn auf Bildern der ersten Jugendaustausche 1969 und 1970 sieht, vor allem aber beim Empfang der fünf Gäste aus dem Jugenddorf Neurim 1967 durch Landrat Hermann Schmidt. Dieser Besuch war grundlegend für die ab 1969 stattfinden Jugendaustausche zwischen dem Altkreis Siegen und dem Kreis Emek Hefer. In der Presse erschien ein Foto, auf dem Landrat Hermann Schmidt den Wappenteller an Hugo Herrmann übereicht, anstatt an Abraham Neori, den Leiter der israelischen Delegation.

Traute Fries beschreibt in der Broschüre „Das Leben des Hugo Herrmann – letzter Repräsentant der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Siegen“ seine Rolle bei der Entstehung der ersten Kontakte und den daraus entstehenden Beziehungen zwischen den Kreisen Siegen-Wittgenstein und dem Kreis Emek Hefer, die 1973 zur offiziellen Partnerschaft führten.

Die Broschüre ist sehr lesenswert. Sie ist gegen eine Schutzgebühr von 6,00 € beim Aktiven Museum Südwestfalen erhältlich.

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