Gründungsväter und -mütter

Vorgeschichte

Auf dem Weg zur Partnerschaft 

Der Weg zur Partnerschaft führt über Menschen und Organisationen, die sich seit Beginn der 1960er Jahre mit dem Nationalsozialismus und den Verbrechen der NS-Zeit, speziell auch mit dem Holocaust, auseinandersetzten.

 1959 wurde die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland gegründet, die damit anfing, die Geschichte aufzuarbeiten und sich mit dem Schicksal der Juden aus dem Siegerland zu beschäftigen. 1947 hatte sich der Kreisjugendring gegründet, der in seiner Satzung als Ziel beschrieb,„ militaristischen, totalitären, rassistischen Tendenzen mit allen Kräften entgegen zu wirken, sowie in der Jugend Verständnis und Bereitschaft für das Zusammenleben in einem freiheitlichen, friedliebenden, demokratischen und sozialen Rechtsstaat zu fördern”. Zur Erreichung dieser Ziele sollten auch Internationale Begegnungen ermöglicht werden.

In der Zusammenarbeit von Kreisjugendring und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wurden „staatsbürgerliche Seminare“ durchgeführt, unter anderem 1964 zum Thema „Der Nationalsozialismus und seine Zeit“. Sie waren zu dieser Zeit die Akteure, die sich um die Aufarbeitung der NS-Geschichte im Siegerland und um die Vermittlung demokratischer Werte unter jungen Menschen einsetzten.

Hugo Herrmann, einziger verbliebener Jude der ehemaligen jüdischen Gemeinde Siegens und Mitbegründer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland, hielt auf Einladung des Kreisjugendringes zur Mitgliederversammlung 1963 ein Referat mit dem Titel: „An die Jugend, Gedanken eines Juden aus dem Siegerland“. Der Vortrag führte dazu, dass der Kreisjugendring eine Entschließung zur Thematik „Israel und die arabischen Länder“ sowie der Forderung nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen beschloss.

Hans Reinhardt

1965 begannen die Planungen des Kreisjugendringes für eine 1. Studienreise nach Israel, in enger Abstimmung mit dem Kreisjugendamt und der Verwaltung des Kreises. Der Siegerländer Landtagsabgeordnete Hans Reinhardt, der mit Hugo Hermann freundschaftlich verbunden war, reiste im Februar 1965 auf Einladung des israelischen Gesundheitsministeriums nach Israel. Dort fand ein „inoffizielles“ Treffen mit dem Leiter des Jugenddorfes Neurim, Abraham Neori, statt. Sie vereinbarten weitere Kontakte durch Briefwechsel. Abraham Neori war 1966 in den Niederlanden und besuchte dabei auch das Siegerland. Es kam zu einem Treffen mit dem Kreisjugendring und zur Vorbereitung der Studienreise nach Israel. Es wurde ein Besuch des Jugenddorfes Neurim eingeplant. 

Vom 17.10.-31.10.1966 fand die 1. Studienreise des Kreisjugendringes mit Jugendleiter*innen der Jugendverbände, unter der Leitung von Helmut Peter und Kreisdirektor Herbert Krämer, statt. Man besuchte das Jugenddorf Neurim. Ein erster Schritt für die kommenden Beziehungen war gemacht. 

Weitere Geschichten zu „Gründungsväter und -mütter“

Digitaler Ausstellungsguide

Themenübersicht